Neubau Opernhaus, Großer Saal, Studiobühne, Junge Bühne, Workshop-Räume, Musikschule, Bibliothek, Gastronomie, Shop, Garderoben, Werkstätten, Fundus, Verwaltung
Teilnahme am internationalen, 2-phasigen Wettbewerb 2025 in Zusammenarbeit mit GINA
Auftraggeberin: Immobilien Projekt Management Düsseldorf GmbH
Unser Konzept bettet den Kulturbaustein blockrandschließend in die urbane Situation ein, ohne dabei seine Eigenständigkeit und den notwendigen Symbolcharakter für eine kulturelle Einrichtung dieser Größenordnung zu verlieren. Das Projekt soll auf dem Grundstück eines leerstehenden Kaufhausgebäudes am Wehrhahn, also an einem neuen Standort, entstehen. Neben dem Opernsaal und der Studiobühne wird die Clara-Schumann-Musikschule als Bildungseinrichtung in das kulturelle Angebot des neuen Hauses eingebunden.
Der ovale Aufsatz über dem Opernsaal verleiht dem Gebäude eine Markanz in der Stadtsilhouette. An drei Straßenseiten werden die Fassadenlinie der Nachbarn fortgeführt. Einzig an der Ecke von Tonhallenstraße und Am Wehrhahn erzeugt der Entwurf eine rückspringende, geschwungene Geste, die die bereits bestehende Straßenaufweitung vor dem ehemaligen Kaufhaus aufnimmt und zum Abschluss führt. Auch die vorhandene Vordach- bzw. Sockelhöhe der Umgebung wird mittels einer Auskragung über dem Haupteingang aufgenommen. So entstehen eine räumliche Aufweitung der Fußgängerzone und zugleich einen angemessenen Vorbereich des neuen Opernhauses: eine zeitgenössische Interpretation des klassischen Opernplatzes.
Die architektonische Grundidee des Hauses basiert auf der Positionierung des Opernsaals und des Bühnenkörpers im Mittelpunkt des Grundstücks, wobei der Saal selbst als Gelenk zwischen den beiden „Welten“ - dem Bereich der Künstler und Mitarbeiter des Hauses und den öffentlichen Flächen für die Stadtbevölkerung - fungiert. Diese Anordnung ermöglicht die funktional notwendige Trennung bei gleichzeitiger Nutzung von Synergien.
Die Volumetrie des in Teilen geschwungenen Baukörpers trägt den unterschiedlichen Nutzungen Rechnung. Durch die Anbindung an die vorgefundenen Geometrien und Gebäudehöhen entsteht auch die klare, aber auch rücksichtsvolle Raumkante zu den beiden Innenhöfen, über die die Belichtung der angelagerten Funktionsbereiche ermöglicht wird.
Forum als Dritter Ort, Fassade
Das neue Opernhaus soll allen Bewohnern Düsseldorfs über den Opernbetrieb hinaus ohne Hemmschwellen offenstehen und sie willkommen heißen. Deshalb öffnet sich das Haus über mehrere Geschosse in Richtung Wehrhahn. Der geforderte Dritte Ort, das Forum als bespielbares Raumangebot versteht sich als schwellenlose Erweiterung des Vorplatzes ins Gebäudeinnere und reicht bis auf das begehbare Dach. Der helle, fließende Raum, der neben gastronomischen Angeboten auch die Musikbibliothek aufnimmt, kann ganztägig mit unterschiedlichsten Aktionen belegt werden, die für die Stadt einen „social return“ bieten.
Das Haus wird von einer schleierartigen Fassade umhüllt, deren Struktur sich von oben nach unten immer mehr lichtet. So gelingt der Blick in die öffentlichen Bereiche des Gebäudes und von dort in die Stadt.
Nachhaltigkeit
Neben der Berücksichtigung zahlreicher Nachhaltigkeitsaspekte hinsichtlich der Haustechnik und der verwendeten Materialien werden Teile der Tragstruktur des Altbaus erhalten. Dieser Ansatz reduziert den CO2-Fussabdruck des neuen Opernhauses.
Freiraum
Der Entwurf ergänzt den Stadtraum mit einer Vorplatzfläche, die sich in die neu gestaltete Straße Am Wehrhahn einfügt und mit zusätzlicher Vegetation den neuen Opernplatz Teil des Stadtlebens werden lässt. Das „Gesicht” des neuen Hauses öffnet sich an der Nordwest-Ecke, über die Besucher zu Fuß, mit dem Fahrrad, per ÖPNV oder aus den Tiefgaragen für Fahrräder und PKWs das Haus erschließen. Über die Oststraße erfolgt sowohl die Ver- und Entsorgung. Hier befindet sich auch die Einfahrt der öffentlichen Tiefgarage. Der Dachgarten um den ovalen Abschluss und die intensiv begrünten Dachflächen lassen das Opernhaus zur „grünen Oase” in der Stadt werden.
Visualisierungen: PlayTime, Modell + Fotos: JSWD + GINA, Freiraumplanung: RMPSL