Bauherr: Thyssenkrupp AG, Essen
1. Preis internationaler Wettbewerb 2006
in Zusammenarbeit mit Chaix & Morel et Associés, Paris
Fertigstellung 2011
Foto: Ardex / Armin Wenzel
Der „Raum der Stille“ ist der Ort der inneren Einkehr im Thyssenkrupp Quartier, geschaffen sowohl für die Gäste, als auch für die Mitarbeiter des Campus. Als international agierender Konzern bietet Thyssenkrupp mit dem“ Raum der Stille“ einen Rückzugsort zur inneren Einkehr und einen Treffpunkt zum interkulturellen, überkonfessionellen Austausch.
Der „Raum der Stille“ ist richtungslos und verzichtet bewusst auf angestrengte Geometrie. Er besteht aus einem langgestreckten, 7 Meter hohen und nur ca. 1.60 Meter breiten Vorraum und dem daran angrenzenden Hauptraum. Ein großer quadratischer Kubus scheint im Raum zu schweben. Um den gewünschten multikonfessionellen Charakter des Raumes zu unterstützen, wurde auf jegliche religiöse Symbolik verzichtet. Die architektonischen Elemente wirken zusammen kontemplativ, jedoch in keiner Weise konfessionell determiniert: die Leitwand der Vorraumes, die sich zum stirnseitigen Fenster / zum Licht noch verengt und auf die Dramaturgie des Hauptraumes vorbereitet; der scheinbar im Licht schwebende quadratische Kubus (ein schon bekanntes Stilelement auf dem Campus); die im Hauptraum steil aufragenden Seitenwänden, die im oberen Abschluss offen zum Himmel enden.
Alle Wände und auch der Boden erhalten eine Beschichtung aus einem hellen, mineralischen Putz. Die Wandflächen im Inneren des schwebenden Kubus erhalten eine Oberflächengestaltung aus fingerförmig gespleißten Titanschindeln, deren Wirkung durch eine LED-Beleuchtung noch überhöht wird. Das künstliche Licht kontrastiert zu den natürlich belichteten, seitlich angrenzenden Bereichen und erzeugt eine intensive Spannung. Die Materialität der Titanschindeln wird auflöst, was den schwebenden Charakter des Kubus noch mehr unterstützt.
Seit 2018 ist im „Museum der Stille“ in Berlin ein Modell des für einen Technologiekonzern eher ungewöhnlichen Raumangebots dauerhaft ausgestellt. Das Museum ist eine Privatinitiative des Künstlers Nikolai Marakov. Neben eigenen großformatigen Bildern mit nebelhaften Wolken- und Landschaftsfragmenten werden in den bewusst abgedunkelten Räumen mit fokussierter Ausleuchtung Modelle von 7 weiteren Architekten, darunter Volker Staab und Sergei Tchoban.
Modellbau: Christoph Leistenschneider, Köln